Jeder Mensch entwickelt sich durch das, was er tut und vor allem wie er es tut .
So gestalten wir unser Leben – vor allem wie wir leben und was wir damit weitergeben. Ob wir wollen oder nicht – unser Leben beeinflusst die Entwicklung des jeweiligen Zeitgeschehens.
Die Entwicklung meines Selbst habe ich größtenteils durch Kunst und Kunstprojekte erfahren, die ich meistens in Verbindung mit Kommunikation zu und mit anderen Kulturen gesetzt habe. Das tue ich bis heute.
„Warum tun Sie das alles?“, werde ich oft gefragt und meine Antwort darauf ist:
„Es gibt Dinge im Leben, die kann man nicht nicht tun.“
Immer wieder wundern wir uns, warum wir etwas unbedingt machen müssen. Für mich sind das Herzwünsche, die gehört, und Seelenprojekte, die getan werden wollen.
Sowohl die Leidenschaft und die Liebe zum Tun, als auch der darauf folgende Prozess der Veränderung, waren und sind mein Motor, um Herzenswünsche zu erkennen oder Seelenprojekte zu realisieren. Nicht jedes Projekt war von Leichtigkeit getragen und auch bin ich viele „Irrwege“ gegangen. Aber die Begeisterung zur Kommunikation und für die Entwicklung in mir und um mich herum, hat mich nie verlassen.
Heute bin ich dankbar, dass ich Schaffensprozesse, mit allem was dazu gehört, ohne zu werten erleben darf. Damit meine ich nicht nur das Zulassen einer Idee, die sich im intuitiven Schaffensprozess zu Bildern, Objekten, Texten oder auch Projekten materialisiert. Ich meine auch den Balanceakt zwischen intuitivem Arbeiten, dem „zu sich Stehen“ und den Werkzeugen der Manifestation.
Und ich meine auch den Zustand des Hinterfragens und des „kreativen Nichtstuns“, wenn Zweifel und Vertrauen sich manchmal stündlich die Hand geben und wenn Verwirrung und Nichtwissen sich breit machen.
Wenn ich diese Prozesse zugelassen und durchlebt habe, stellte sich immer das tiefe Wissen ein, dass Entwicklung ihre Zeit fordert und dass man den richtigen Zeitpunkt „auswarten“ muss. Je öfter ich Schaffensprozesse erfahren habe, desto mehr ging die Tendenz hin zum Loslassen und zur Demut.
Das Loslassen und somit Weitergeben des Geschaffenen in Ausstellungen, Lesungen oder Präsentationen geschieht dann in einem Zustand des inneren Friedens, in dem die Anerkennung keine Erwartung, sondern ein Geschenk ist.
All das durfte und darf ich durch Kunst und Kunstprojekte erleben. Die Frage „warum ich das alles tue“, stellt sich nicht mehr. Es ist viel eher die Frage: „Welche Idee drängt sich in den Vordergrund und will mit voller Lebensfreude erschaffen werden?!“
Verena Prandstätter